Grab the Flag.
Das ist kantonesisch und heißt soviel wie "Knick das Fähnchen". Abgeleitet ist das Spiel vom gallischen Helmspiel, das dereinst Obelix erfunden und kultiviert hat. Wer sich in der Geschichte nicht auskennt: Für jeden vermöbelten Römer hat sich der gallische Recke dessen Helm geklemmt. Am Ende der Schlacht wurden dann die Helme gezählt und dadurch der Sieger ermittelt. Und genau so einfach ist das ganze Spektakel. Wer am Ende der Fußball-WM die meisten Fähnchen im Tankrucksack hat, hat gewonnen. Für traditionsbewußte Deutsche gibt es natürlich kein Spiel ohne Reglement:
1) Das Spiel wird mit dem Motorrad ausgetragen. Sämtliche Krad-Gattungen sind zulässig (wobei ein Chopper aus ergonomischen Gründen natürlich wenig Sinn macht).
2) Die Fähnchen dürfen nur während der Fahrt abgeknickt werden. Wer sich auf einem Public-Viewing-Parkplatz beim Sammeln erwischen lässt, wird disqualifiziert. Knicken an der Ampel ist ebenfalls untersagt. Sowohl das Fahrzeug des Abknickers als auch das des Beknickten müssen rollen.
3) Das Fähnchen muss vom Fahrer abgeknickt werden. Ein Sozius ist zulässig, dieser darf jedoch nur das erbeutete Fähnchen entgegennehmen und verstauen.
4) Für jedes auf der Fahrerseite eines Autos abgeknickte Fähnchen gibt es zwei Punkte, Exemplare, die von der Beifahrerseite ergattert werden, 3 Punkte.
6) Für Spiegelüberzieher und Motorhaubenfahnen gibt es jeweils einen Bonuspunkt.
6) Sämtliche Trophäen müssen sauber von den Fahrzeugen entfernt werden, sonst gibt es Punktabzüge. Bei Fähnchen, an denen noch Scheibenrudimente oder gar eine komplette Fahrzeugtür hängen, wird ein Punkt abgezogen. Das gleiche gilt für Haubenfahnen, die mit Motorhaube oder Spiegelüberzieher, die einschließlich Spiegel abgeliefert und damit punktetechnisch gesehen wertlos werden.
7) Da das Lärmschutzgesetz für die Dauer der Fußball-WM gelockert wurde, darf wahlweise mit offener oder auch ohne Auspuffanlage gefahren werden.
Dem Sieger wird im Rahmen einer großen Party ein original erzgebirgischer, handgearbeiteter und in den deutschen Nationalfarben lackierter Nussknicker überreicht. Während dieser Party werden alle erbeuteten Trophäen verbrannt. Für das leibliche Wohl wird dadurch gesorgt, dass über den Flammen die Überreste von Fußballfans geröstet werden, die daran erstickt sind, dass ihnen ihre unsäglichen WM-Tröten von erbosten Mitbürgern in den Hals gerammt wurden.
Falls die Sache gut ankommt, würde ich das Ganze noch als Brettspiel in Würfelversion für die ganze Familie unter dem Titel "Mensch, sei doch nicht geknickt" herausgeben.